Das INVADE-Konzept

INVADE steht für Intervention gegen vaskuläre Hirnerkrankungen und Demenz im Landkreis Ebersberg sowie Erding und ist ein Präventionsprojekt im Rahmen einer integrierten Versorgung.

 

Herzstück von INVADE sind 54 hausärztlich tätige Praxen im Landkreis Ebersberg und angrenzenden Landkreisgebieten.  Kooperationspartner sind die niedergelassenen Fachärzte für Neurologie im Landkreis Ebersberg, das Hypertonie-Kompetenzzentrum an der Kreisklinik Ebersberg unter fachärztlich-internistischer Leitung, die Deutsche Stiftung Neurologie (DSN) sowie die Universität der Bundeswehr München.

 

Im Jahr 2001 startete das Modellprojekt INVADE in Zusammenarbeit mit Kliniken der Technischen Universität München. 2004 wurde die Finanzierung des Projekts durch die AOK Bayern in einen Vertrag zur Integrierten Versorgung nach § 140 a-d SGB V überführt.

 

Seit 2009 führt die INVADE-Akademie standardisierte Schulungen für medizinische Fachangestellte und Krankenschwestern durch und zertifiziert sie zu hausärztlichen Präventionsassistentinnen. Die Ausbildung umfasst die Module kardiovaskuläre Risikofaktoren, Adherence, Kommunikation, DMP und Dokumentation. In fast jeder INVADE-Hausarztpraxis arbeitet mindestens eine zertifizierte Präventionsassistentin, die insbesondere Hochrisikopatienten intensiv begleitet und anleitet.

 

Der wissenschaftliche Beitrag von INVADE zur Versorgungsforschung hat einen zentralen Stellenwert im Gesamtkonzept. Von Anfang an begleiten WissenschaftlerInnen der Lehrstühle für Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie, Kardiologie, und Sportmedizin sowie des Instituts für medizinische Statistik und Epidemiologie der TU München das Präventionsprojekt und publizieren die Ergebnisse hochrangig in einschlägigen Fachjournalen (siehe Publikationsliste).

 

Am Präventionsprogramm teilnehmen können Versicherte der AOK Bayern mit Wohnsitz im Landkreis Ebersberg und angrenzenden Orten ab einem Alter von 50 Jahren, aktuell nehmen knapp 4000 PatientInnen teil. Die Einschreibung erfolgt in der Hausarztpraxis.

 

Ziel von INVADE ist die Reduktion von Schlaganfall und Demenz – Hauptursachen für Pflegebedürftigkeit – durch Prävention, Früherkennung, Beratung und konsequente Therapie der modifizierbaren Risikofaktoren.

 

Das Vorsorgeprogramm besteht aus einer eingehenden Einschlussuntersuchung des Patienten/der Patientin sowie regelmäßigen Nachuntersuchungen im Quartal und einer umfassenden Nachuntersuchung nach jeweils zwei Jahren. Dabei erfolgt eine systematische und ausführliche Identifizierung von kardiovaskulären Risikofaktoren. Das individuelle Gefäßrisikoprofil bestimmt die Therapieempfehlungen.

 

Die hausärztliche Behandlung ist standardisiert und an evidenz-basierten Leitlinien orientiert. Darüber hinaus wirken die HausärztInnen auf Lebensstiländerungen und Adherence-Verbesserung hin. Die TeilnehmerInnen, insbesondere die PatientInnen mit erhöhtem Risiko, profitieren dabei von der intensiven ärztlichen Betreuung gemeinsam mit den Präventionsassistentinnen.

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