Stiftung Hufeland-Preis zeichnet Präventionsprojekt INVADE zur Vorbeugung von Schlaganfällen und Demenzerkrankungen aus

Am 29. November 2021 wurde der Hufeland-Preis, einer der bedeutendsten deutschen Medizinpreise durch das Kuratorium der Stiftung an die Preisträger übergeben. Seit der ersten Preisverleihung im Jahr 1960 sind fast 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem Hufeland-Preis geehrt worden.

 

„In einer zunehmend alternden Gesellschaft spielen vaskuläre Risikofaktoren eine große Rolle, denn sie stehen in enger Beziehung zur Lebenserwartung. Wir freuen uns daher sehr in diesem Jahr ein erfolgreiches Präventionsprojekt auszeichnen zu können, das den Rückgang von Schlaganfällen und Demenzerkrankungen zum Ziel hat“, sagte Timmy Klebb, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Ärzteversicherung.

 

Den mit 20.000 Euro dotierten Hufeland-Preis für Präventivmedizin erhielt das Präventionsprojekt INVADE für ihre in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift“ publizierten Arbeit „Prävention von Schlaganfall und Demenz in der Hausarztpraxis: Evaluation des Projektes INVADE.“

 

 

Prämierte Arbeit und Preisträger

 

Durch hausärztliche Untersuchungen, Selbstauskünfte der Patientinnen und Patienten, die Bestimmung von Nüchternblutparametern und eine Duplexsonografie der extrakraniellen Halsgefäße wird in systematischer Weise ein individuelles Risikoprofil ermittelt, aus dem sich eine konsequente, evidenzbasierte Behandlung der Risikofaktoren herleitet. Eine Besonderheit des Projektes ist die Unterstützung der hausärztlichen Betreuung durch Praxishelferinnen, die eigens zu Präventionsassistentinnen ausgebildet wurden. Ihre Aufgabe besteht vor allem darin, Krankheitswissen zu vermitteln, die Adhärenz der Patientinnen und Patienten zu verbessern und die indizierten Lebensstiländerungen einzuleiten.

 

Eine epidemiologische Forschungsgruppe der TU München, Klinikum rechts der Isar, hat das Projekt begleitet und seine Wirkungen in zwei umfangreichen Datenanalysen geprüft. Dabei zeigte sich schon in den ersten Nachuntersuchungen, dass die Werte von ausnahmslos allen Risikofaktoren wie Cholesterinspiegel, Blutdruck oder der Glukose deutlich verbessert werden konnten. Eine kürzlich durchgeführte zweite Analyse bestätigte nicht nur die Wirksamkeit von INVADE, sondern stellte sogar eine zunehmende Verbesserung fest. Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Reduktion der Sterblichkeit um 9,9 % und der inzidenten Pflegbedürftigkeit um 12,3 %, was einer Verminderung um 160 Sterbefälle und 130 Pflegefälle in der Untersuchungspopulation entspricht. Zudem ging das Risiko für Krankenhauseinweisungen aufgrund von Gefäßerkrankungen des Gehirns um 13 % zurück – dies konnte sowohl für die vollendeten Schlaganfälle als auch für die transitorischen ischämischen Attacken (TIA) beobachtet werden.

 

 

Doktorandenförderung Versorgungsforschung

 

Die Stiftung Hufeland-Preis verlieh zudem den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis für Doktorandinnen und Doktoranden. Für die wegweisende Arbeit „Prozeduren in der Allgemeinmedizin in Deutschland – eine Querschnittstudie“ wurde Frau Dr. med. Kristina Flägel, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck und Universität zu Lübeck, ausgezeichnet. Die vorgelegte Arbeit gibt neue Impulse für die Weiterentwicklung des Kompetenzbasierten Curriculums Allgemeinmedizin der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) und hat wesentlichen Einfluss auf die Weiterbildung zur Fachärztin/zum Facharzt für Allgemeinmedizin für Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung.

Von links nach rechts: Prof. Hans Förstl, Dr. Horst Bickel, Othmar Gotzler und Dr. Klaus Pürner stellv. Vorsitzender INVADE.

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